Informationsblatt  zur "Windgeschwindigkeit"

 


Windgeschwindigkeit und Windstärke nach Beaufort

 

Weht ein Wind, so können Spitzenwindgeschwindigkeiten (Böen) auftreten, die signifikant höhere Werte liefern als die mittlere (Durchschnitts-)Windgeschwindigkeit. Um dies zu klassifizieren, wurden zwei verschiedene „Windgeschwindigkeiten“ definiert.

 

Als mittlere Windgeschwindigkeit des Winds/Sturms wird die Windgeschwindigkeit bezeichnet, die über einen Zeitraum von 10 Minuten gemittelt wird. Die Höhe der mittleren Windgeschwindigkeit wird als Windstärke bezeichnet und in der Einheit Beaufort (Bft) angegeben. Beim Messen der Windstärke wird also mithilfe eines Windmessers (Anemometer) ein Mittelwert über 10 Minuten gebildet.

 

Beispiel: Beaufort 8, oder auch einfach Windstärke 8, wird in der Meteorologie als „stürmischer Wind“ bezeichnet, und besagt, dass die über 10 Minuten gemittelte Windgeschwindigkeit zwischen 62 und 74 km/h liegt.

 

Siehe hierzu auch die Information des DWD unter: 
https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=100310&lv3=100390
Man überlese hier nicht das Wörtchen „mittlere“ Windgeschwindigkeit.

 

Als Böengeschwindigkeit wird die Windgeschwindigkeit bezeichnet, die als kurzzeitiger Höchstwert registriert wird. Häufig wird pro Wind-/Sturmereignis nur die (eine) maximal aufgetretene Böengeschwindigkeit angegeben.  Abb. 1 verdeutlicht den Unterschied zwischen mittlerer Windgeschwindigkeit und Böengeschwindigkeit. 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

Abb. 1: Zur Unterscheidung von mittlerer Windgeschwindigkeit (angegeben in Beaufort) und Böengeschwindigkeit

 

 

Alle Windgeschwindigkeiten beziehen sich üblicherweise auf eine Normhöhe von 10 m, was in einer Windauskunft/Windgutachten unbedingt angegeben werden sollte. Soll der Wind in einer anderen Höhe berechnet werden, so muss mit vorgegebenen Verlaufsfunktionen, siehe z.B. in Europa DIN EN 1991-1-4:2010-12, Tabelle NA.B.2 und NA.B.4 auf diese Höhe umgerechnet werden.

 

Böen zu Windstärke X


Die maximal aufgetretene Böengeschwindigkeit während eines Wind-/Sturmereignisses liegt je nach Typ des umgebenden Geländes bei dem 1,1-1,6 fachen der mittleren Windgeschwindigkeit (als Bezug dient hierbei die mittlere Windgeschwindigkeit in der Geländekategorie GK II - landwirtschaftliches Gebiet).

Beispiel: Beaufort 8 entspricht einer 10 min gemittelten Windgeschwindigkeit von 62 - 74 km/h. Die hierzu gehörenden Böengeschwindigkeiten z.B. im Vorstadtbereich (Böenfaktor ca. 1,5) betragen somit 93 - 111 km/h.

 

Böen der Windstärke X oder Windstärke X in Böen


Es hat sich (leider) eingebürgert, Böengeschwindigkeiten auch anzugeben mit z.B. „Böen der Windstärke 8“ oder „Windstärke 8 in Böen“.  Diese Angabe ist eigentlich inkorrekt, denn wie zuvor dargelegt, beschreibt die Windstärke nach Beaufort einen 10-minütigen Windgeschwindigkeitsmittelwert, was schon logisch ausschließt, dass man mit „Windstärke“ eine kurzzeitige Böengeschwindigkeit (von 2-3 Sekunden Dauer) angeben kann. Erfolgt demnach die Angabe „Böen der Windstärke 8“ oder „Windstärke 8 in Böen“, so muss man wissen, dass hier die Windstärkeeinteilung nach Beaufort als reine Geschwindigkeitsskala (ohne den Hintergrund, dass es sich hierbei eigentlich um eine 10 min Mittelgeschwindigkeit handelt) verwendet wird.

 

Beispiel: Böen der Windstärke 8 sind somit Böen die eine Geschwindigkeit von 62 km/h - 74 km/h aufweisen. (Dies sind aber nicht die Böengeschwindigkeiten, die zu einer Durchschnittswindgeschwindigkeit von 62  - 74 km/h gehören, siehe zuvor.)

 

Die Begriffe „Böen zu Windstärke X“ und „Böen der Windstärke X“ werden sehr häufig verwechselt bzw. es wird fälschlicherweise kein Unterschied gemacht. Der Unterschied zwischen „Böen zu Windstärke X“ und „Böen der Windstärke X“ ist für die Bewertung von Windschäden von immenser Bedeutung und beläuft sich je nach Geländetyp auf bis zu 60%. Da die Windkraft proportional zum Quadrat der Windgeschwindigkeit ist, beträgt der Unterschied der Windlasten sogar bis zu 150% (!).

 

 

Falsche Orkanwarnungen in Funk und Fernsehen

 

Die Begriffe (mittlere Windgeschwindigkeit, Böengeschwindigkeit, Böen zu Windstärke X, Böen der Windstärke X usw.) müssen exakt verstanden und verwendet werden. Bedauerlicherweise wird ein Durcheinander in der Begrifflichkeit sehr stark von einigen ahnungslosen Funk- und Fernsehwetteransagern befeuert. Als Beispiel sei angeführt, dass öfters pro Jahr der Windzustand „Orkan“ für unser Land reißerisch verkündet wird, weil „die Böengeschwindigkeiten über 118 km/h“ liegen. Das ist blanker Unsinn, denn für einen Orkan müssen nicht die Böengeschwindigkeiten, sondern die mittleren Windgeschwindigkeiten über 118 km/h liegen. Orkan ist ein Jahrhundertereignis und tritt natürlich nicht jedes Jahr und schon gar nicht mehrfach im Jahr auf. Falsche Orkan-Warnungen kosten volkswirtschaftlich betrachtet hohe Summen, denn bei wirklichem Orkan müssen sehr viele Vorkehrungen und Sicherungsmaßnahmen an Gebäuden und Infrastruktur getroffen werden - so kostet z.B. die Absperrung von nur einer einzigen alten Kirche (des Daches wegen, das herunter kommen kann) mehrere tausend Euro. Es wird deshalb anheimgestellt, solche alarmistischen "Orkanwarner" ggfs. ihre Wetterfirmen/Sendeanstalten für die ausgestrahlten Falschwarnungen in finanzielle Haftung zu nehmen.

 

 

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